Ich habe heute in einem Text von Wolfgang Baur (Dragon Magazin, Kobold Press) die These gelesen, dass bei den meisten herausragenden Kampagnen das Ende bzw. Finale bereits zu Beginn festgelegt wurde. Er empfiehlt daher, sich zu Beginn der Entwicklung der Kampagne zu überlegen, mit welchem Finale die Kampagne enden soll. Idealerweise lenkt dieses Finale auch den Fokus auf eine Besonderheit der Welt und legt fest, gegen welche Organisation die Charaktere antreten werden. Von dem Finale ausgehend sollen dann die drei Höhepunkte des Plots entwickelt werden: Entdeckung (worum geht es in der Kampagne), Umschwung (die Charaktere erleiden eine furchtbare Niederlage) und Eskalation der Handlung (die Charaktere erkennen, dass der Plot wesentlich komplexer und die Situation wesentlich schlimmer ist).
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dieser These halten soll, da sich mich doch ein wenig an die Dramaturgie der Abenteuerpfade erinnert. Im Gegensatz zu diesen haben Homebrew Kampagnen ja den Vorteil, dass nicht schon alles festgelegt sein muss, sondern sich die Handlung an die Gruppe anpassen kann. Umkehrt verstehe ich aber auch, dass es sinnvoll sein kann, wenn man von Anfang an weiß, wohin die Reise führen soll. Denn so können auch kleine Nebenszenen und NPCs eine Bedeutung für die Gesamtgeschichte bekommen. Wie seht ihr das?
Ich habe selbst noch nie eine Kampagne von Null weg entwickelt, sondern bisher immer in irgendeiner Form auf Kaufabenteuer aufgesetzt. Umso neugieriger bin ich, wie die erfahrenen KampagnenschreiberInnen vorgehen. Kennt ihr das Finale eurer Kampagne zu Beginn bereits?