Ich gehöre zwar zu denen, die sich eher auf ihr Gedächtnis verlassen (und normalerweise verlassen können) als groß Notizen zu machen, aber da sonst noch niemand was zum letzten Mal gepostet hat, hier einmal Jimmys Perspektive:
Mi 22. 01. (bzw. Nacht vom 21. 01.):
Nachdem der letzte Despertado (und zumindest ein unbekannter Fahrer) mit Gabriella entkommen konnte, war Jimmy ziemlich aufgebracht. Immerhin betrachtet er sich als kompetenten Beschützer, und jemanden unter seiner Nase weg zu entführen, ist (unter anderem) eine persönliche Beleidigung, die er nicht auf sich sitzen lassen wird.
Da es in dem Moment aber keine Möglichkeit gab, die Entführer zu verfolgen, muss er sich vorerst geschlagen geben, und die Dinge priorisieren, die geändert werden können (bei denen er im Wesentlichen mit den Kollegen übereinstimmt): Leichen von der Straße wegbringen, dann abhauen falls die Polizei auftaucht, Hazel ins Krankenhaus bringen (und vorher eine gemeinsame Geschichte von einem Überfall auf nächtlich vom Feiern heimkehrende Touristen abstimmen, die im Krankenhaus leicht geschluckt wird, weil offenbar nicht so selten) und dann schauen, dass man die Leichen los wird und nach all der Aufregung und Anstrengung zumindest ein bischen Schlaf nachholen kann.
Es scheint bei der Rückkehr erstaunlicherweise so, als ob die Polizei (und alle anderen) sich nicht weiter für die Schüsse interessiert hätten - es gibt keine Anzeichen, dass jemand nachschauen gekommen wäre. Jimmy hätte die Nachbarschaft Onkel Aguilars eigentlich nicht so "abgehärtet" eingeschätzt, das wäre für ihn eher für ein paar Viertel New Yorks typisch. Aber umso besser für die Gruppe.
Trotzdem werden die verbliebenen Stunden Nacht dafür genutzt, die Leichen in einem schmalen Streifen Garten zwischen der Rückseite des Hauses und einer Mauer - von außen nicht einsehbar - zu vergraben. Nicht optimal, aber angesichts der begrenzten Mittel (kein eigenes Auto z.B.), was eben machbar ist.
Nach drei schweißtreibenden Stunden und kurzem Duschen fällt die Gruppe dann ins Bett. Nachdem sich offenbar niemand für das Vorgehen im Haus interessiert hat und die Entführer wohl schon haben, was sie wollten, scheint das Risiko vertretbar (und falls die Entführer doch zurückkommen, um die Urne zu suchen, ist das Jimmy nur recht).
Mit der erhofften Erholung wird es allerdings nichts. Alle Beteiligten werden durch heftige Alpträume aus dem Schlaf gerissen, Jimmy sogar mit einem für ihn unüblichen lauten Schrei. Er will die Sache aber nicht weiter kommentieren, geht nochmal kalt duschen, und beschließt dann zusammen mit Alice, keine weiteren Alpträume mehr zu riskieren.
Während sich die Zwillinge noch einmal hinlegen (und diesmal offenbar gut schlafen), gehen Jimmy und Alice Frühstück einkaufen. In einer kleinen Bäckerei in der Nähe findet sich gutes Essen, allerdings wird zu wenig Wechselgeld gegeben. Glücklicherweise macht Alice halbwegs diplomatisch darauf aufmerksam, während Jimmy noch mit sich kämpft, aus Frust (als versagender Beschützer) und Anspannung (Alpträume, seltsame Vorkommnisse) nicht zu explodieren. Die Kassiererin versichter glaubhaft, dass es nur ein Missverständnis war, und Jimmy beruhigt sich wieder halbwegs.
Nachdem alle durch Schlaf und/oder Koffein wieder in halbwegs brauchbaren Zustand gebracht wurden (Jimmy hat so lang eventuell interessante Orte im Telefonbuch gesucht und auf der Stadtkarte markiert), überlegt man, was man mit dem angebrochenen Tag (Mi. 22. 01., mittlerweile späterer Nachmittag) noch tun kann.
Jimmy fragt die anderen, ob sie nach der vorherigen Nacht nicht etwas aufrüsten wollen, und alle drei anderen stimmen zu, dass sie sich mit einem Schießeisen sicherer fühlen würden. Jimmy ruft also erneut seinen Kontakt "Vega" an und vereinbart ein Treffen am späten Abend bei Antonios Cafe, bei dem sie sich schon letztes Mal getroffen haben.
Mittlerweile scheint es zu spät zu sein, um noch bei der Polizei vorbei zu gehen - zumal alle vorher noch in dem kleinen Hotel in Bahnhofsnähe vorbeischauen, in dem das Gepäck deponiert wurde, um das nach Kampf und Leichengrabarbeit nicht mehr unbedingt unauffällige Gewand der meisten Beteiligten zu ersetzen.
(Bei dem Weg zum und vom Hotel fällt auch auf, dass die Gruppe offenbar nicht mehr verfolgt wird. Für Jimmy ein zweischneidiges Schwert, immerhin schätzt er jeden, der so organisiert und vernetzt ist, wie die Kontrahenten es offenbar sind, auch als notwendigerweise wenig leichtsinnig ein - wenn man es nicht mehr nötig hat, die Gruppe zu verfolgen, gibt ihr das zwar mehr Bewegungsfreiheit, aber es hat vermutlich einen guten Grund,w arum sie nicht mehr als Gefahr eingeschätzt werden.)
Stattdessen einigt sich die Gruppe darauf, erstmal den Journalisten zu überprüfen, der in einem Klatsch- und Skandalblatt einen kommenden Enthüllungs-Artikel über den "dunklen Gral" und eine damit verbundene, gefährliche Sekte (Sangreal - heiliger Gral - oder so ähnlich) angekündigt hat.
Allerdings schnellt sich bei einer ersten Recherche schnell heraus, dass der Artikel nie erschienen ist, weil die Zeitung, der "Herold", schon am nächsten Tag samt Verlag eingestellt wurde. Was "leicht verdächtig" erscheint. Jedenfalls scheinen die Kontrahenten (vermutlich stehen die Entführer mit besagter Sekte in Verbindung) über einen sehr langen und starken Arm und mächtige Verbindungen
zu verfügen. Auch vom Journalist selbst fehlt seitdem (soweit wir feststellen können) jede Spur.
Die Gruppe fährt also bei der letzten Adresse des Verlags vorbei, in einem von Bürogebäuden dominierten Viertel gelegt. Das Verlagshaus ist verlassen und vernagelt, und die Gruppe trennt sich, um in umliegenden Büros (Restaurants scheint es nicht wirklich zu geben) zu erkundigen. Allzu viel läßt sich nicht zusammentragen: Man hatte keine gute Meinung vom Verlag, vor allem der Sangreal-Artikel-Journalist galt als besonders schmieriger und unangenehmer Typ, der auch schon Frauen begrapscht haben soll und ähnliches. Jedenfalls wurde das Verlagsgebäude recht plötzlich, aber scheinbar gut organisiert geräumt: Große Laster scheinen das meiste abtransportiert zu haben. Danach hat man von den Mitarbeitern nichts mher in der Gegeng gesehen (aber es waren auch Weihnachtsferien), worüber keiner traurig war. Es kann noch der Name der Chefredakteurin in Erfahrung gebracht werden, als möglicher Punkt zum späteren Nachfragen.
Anschließend geht die Gruppe in die Altstadt essen und noch in eine Bar entspannen. Während Jimmy losgeht, um sich mit Vega zu treffen, machen die Zwillinge "ihr Ding" und erregen jede Menge Aufmerksamkeit und Zuwendung in der Bar. Unter anderem wird ihnen auch "Crimson Glory", der ganz neue, heiße Stoff auf der Straße, angepriesen. Sie lehnen ab und wimmeln die aufdringlichsten Möchtegern-Verehrer wieder ab.
Unterdessen geht Jimmy zu seinem Bestellungs-Treffen. Während er auf Vega wartet, klagt ihm der Besitzer der sonst leeren Kneipe (ein kleines "Loch in der Wand für Einheimische" in einer engen Seitengasse abseits der Touristenfallen) sein Leid (die Verdrängung des alteingesessenen "kleinen Manns" aus der Stadt). Jimmy, "empathisch" wie immer, nickt im Wesentlichen dazu, tut oberflächlich mitfühlend und denkt sich seinen Teil (nämlich, dass die Welt nun man schlecht ist und jeder selbst schauen muss, wo er bleibt - und der "dumme" ehrliche kleine Arbeiter wohl immer auf der Strecke bleibt).
Vega taucht schließlich auf, wortkarg und "undefinierbar" wie immer. Jimmy bestellt drei Pistolen für die anderen und eine Schrotflinte für sich (er hat das Gefühl, bei solchen Gestalten möglicherweise ein größeres Kaliber zu brauchen). Er erhascht auch einen Blick auf Vegas Aura - mittlerweile beginnt er unbewußt, gelegentlich darauf zu schauen - in Blauschwarz mit roten Fetzen. Nicht besonders freundlich wirkend, auch wenn Jimmy wenig von den Farb-Bedeutungen versteht, aber Jimmy hat ja nichts anderes erwartet. Also beschließt er auch, es nicht später bei Alice zu thematisieren.
Nachdem Jimmy eine Möglichkeit braucht, wie Vega ihn kontaktieren kann, um die Übergabe zu organisieren, entscheidet er sich, im zu sagen, er soll die Nachricht in den Briefkasten für Aguilars Haus werfen. Seine Annahme ist, dass jeder, der an der seltsamen Aguilar-Sache interessiert ist, ohnehin weiß, wo das Haus ist (und wer Jimmy und Co sind), und er im Zweifelsfall so weniger verrät, als wenn er das kleine Hotel angeben würde, das derzeit als Rückzugsort verwendet wird.
Nachdem Vega gegangen ist, schafft Jimmy es noch, Antonio (den Lokalbesitzer) nach Vega zu fragen, und ihm etwas mehr zu entlocken, als dieser eigentlich geplant hat: Die Einheimischen nennen ihn Senor Perro (den Hund) und respektieren, dass er die Gegend sicher hält, aber er ist ihnen gleichzeitig auch sehr unheimlich. Ungefähr, was zu erwarten war, aber für Jimmy gilt bei seinen Kontakten: Hauptsache professionell und verlässlich, Freundlichkeit ist optional (und übermäßige Menschenfreundlichkeit sowieso hinderlich).