Beiträge von anlumo

    Gestern war Legends in the Mist dran, ein Rustic Fantasy-Setting mit dem Spielsystem von City of Mist (allerdings vereinfacht).

    Beim Leiten ist mir klar geworden, wieso Fantasy so beliebt ist. Die super eingeschränkte Welt der Charaktäre macht die Einführung sehr einfach („ihr seid ein paar Bauern in einem Dorf mit 40 Seelen, und ihr wart noch nie weiter als beim Nachbardorf“).

    Vom System her bin ich eh schon sehr erfahren, und diese Variante ist nur eine Weiterentwicklung davon. Das besondere gegenüber vielen anderen Fantasy-Games ist, dass die Backstory der Charaktäre nicht ein optionaler throwaway ist, sondern den kompletten Charakter und dessen „stats“ definiert. Die Background-Story ergibt Tags, und die geben dann jeweils +1 zu Skillchecks, wo dieses Tag relevant ist. Hat eigentlich alles so gut funktioniert wie erwartet.

    Das Oneshot-Abenteuer war ein Demo-Abenteuer aus dem Kickstarter und hat im Grunde aus nur drei Szenen bestanden. Das ist mir beim Durchlesen sehr wenig vorgekommen, aber die Session hat trotzdem 3h gedauert. Die beiden Kämpfe waren mit jeweils drei Skillchecks erledigt, was sehr angenehm war.

    Ja, wie ich noch CR geschaut hab, habe ich gegen Ende die Kämpfe immer übersprungen, weil das einfach so zach war.

    Auf der anderen Seite habe ich die Serie Shield of Tomorrow (Star Trek Adventures) komplett durchgeschaut. Da kommen nur ab und zu Kämpfe vor, aber die sind immer sehr spannend, da habe ich nichts übersprungen. Ich glaube es hilft sehr, wenn ein Kampf nicht eine Stunde dauert (also nicht so wie in D&D und dessen Ableger).

    Ich glaube allerdings, dass es gar nicht so wichtig ist, dass die Zusehenden die kompletten Regeln verstehen (vor allem Character Creation ist völlig irrelevant). Wichtig ist nur, dass es keine Fragen und keine Diskussionen zu den Regeln am Tisch gibt, d.h. die Teilnehmenden müssen alle sehr sattelfest damit sein. Alternativ kann man diese Teile natürlich rausschneiden, aber das erhöht den Nachbearbeitungsaufwand enorm.

    Als ein Fan von Storygames bin ich aber sowieso eher an denen interessiert. So ein System wie Lasers & Feelings/Honey Heist funktioniert ausgezeichnet für YouTube, wenn die Teilnehmenden den richtigen Schmäh haben und gut miteinander harmonieren.

    Spielrunden auf YouTube veröffentlichen Marke Critical Role ist verdammt viel technischer Aufwand, weil du gscheite Mikrofone bei den Teilnehmenden haben musst und irgendwie die Kameras so platzieren, dass man sie auch am Video sieht.

    Wenn man sich die Tricks ansieht, die professionelle Channels verwenden, ist das oft so, dass die sogar eigene Tische fertigen lassen, wo man die Kameras richtig platzieren kann, oder die Teilnehmenden sind auf drei Tische verteilt und können sich nicht mal richtig in die Augen blicken.

    Mit Onlinespielen geht das viel einfacher natürlich, aber das ist ja nicht das Ziel vom Verein.

    Mit vorbereitetem Content schaffen selbst Leute, die die Channels Vollzeit machen und wen zum Videoschneiden haben, nur ca. eines pro Woche. Wenn man das so nebenbei macht ist das völlig aussichtslos, vielleicht dass man eines alle drei Monate schafft.

    Ich habe dieses Mal Briar & Bramble geleitet, ein PbtA über eine Gemeinschaft von diversen Tieren in einem englischen Wald. Das Abenteuer selbst war von ChatGPT konzipiert, allerdings habe ich es vorher noch signifikant modifiziert und es hat sowieso die ersten paar Minuten Spielzeit nicht überlebt.

    Das System selber ist relativ nahe an vanilla PbtA dran, die Gemeinschaft ist das einzige Spezielle. Es gibt einen Modifikator, der die ganze Zeit rauf- und runtergeht, wie einig man sich in der Gemeinschaft ist, und einige Moves verwenden diesen Modifikator anstatt irgendeinen Stat des Spielercharaktärs selber.

    Das Feedback der beiden Mitspielenden nachher war, dass es ihnen für einen Oneshot gefallen hat, aber sie keine Ahnung hätten, wie man aus dem System eine ganze Kampagne machen sollte (auf das es eigentlich ausgelegt ist). Maslow's hierarchy of needs ist halt sehr dünn bei Waldtieren über dem untersten Layer (Atmen, Fressen, Wasser, Unterkunft, Schlaf). In meiner Geschichte ging es darum, dass das Fressen ausgeht wegen einer Dürresaison.

    Wo ich mir generell schwer getan habe ist, eine Reise interessant zu gestalten. Man kann zwar immer wieder Events einstreuen (so wie den einsamen und hungrigen Wolf, der irgendwann mal spontan aufgetaucht ist und von unserem Diplomatenwildschwein professionell in die Gruppe aufgenommen wurde anstatt die Gruppe zum Abendessen zu machen), aber es trägt weder zur größeren Story bei noch bringt es meistens Character Development. Auf der anderen Seite ist ein Teleportieren von Ort zu Ort auch nicht befriedigend, vor allem bei einem Waldsetting wo der Weg ja auch signifikant sein soll. Da muss ich mehr recherchieren, wie man so etwas gut macht in Rollenspielen.

    Bei mir gehen noch alle diese Termine.

    Nachdem ich jetzt endlich mein Briar&Bramble durchgebracht habe, muss ich mir was Neues fürs nächste Mal heraussuchen, mal schauen…

    Wird vermutlich eher SciFi sein, nachdem gestern nur Fantasy angeboten wurde und die Leute generell von der Auswahl nicht so begeistert waren.

    Eventuell sollte ich hier beim Charakterbau trennen, dass jeder Charakter irgendwas kampfrelevantes (könnten auch Support- oder Behinderungs-Fähigkeiten sein, wenn man nicht draufhauen will) automatisch bekommt, zumindest auf niedrigerer Stufe.


    Ja, vor allem weil Schamanen nur eine einzige Fähigkeit bekommen. Da ist es mir für einen Schamanen passender vorgekommen, dass es Naturkunde ist.

    City of Mist ist auch ein Investigations-System, allerdings basierend auf Powered by the Apocalypse und FATE. Das führt dazu, dass es tatsächlich passieren kann, dass man Hinweise nicht findet, weil man schlecht würfelt. In dem System wird das so ausgeglichen, dass relevante Hinweise immer mindestens dreimal zu finden sind, und anders als im gestrigen Oneshot stirbt man nicht gleich wenn man einen verpasst (es kann nur zu Komplikationen führen).

    Ashen Stars leidet etwas unter dem klassischen SciFi-Problem, dass das World Building exzessiv detailliert sein muss, um eine stimmige Welt zu generieren. In Fantasy kann man das oft mit „es gibt Orks, so verhalten sich Elfen, viel Spaß“ abhandeln, das geht da nicht. Das führt dazu, dass Smirg erst mal eine halbe Stunde Monolog halten musste, bevor wir irgendwie eine Ahnung hatten, wer wir sind und was wir tun sollen.

    Das hat sich dann durch das Spiel noch durchgezogen. Eine Frage von uns, zehn Minuten Monolog von Smirg, dann wieder eine Frage von uns. Nur um das klar zu stellen, ich glaube nicht, dass Smirg da etwas falsch gemacht hat, aber das ist einfach notwendig wenn du in einem Oneshot SciFi und Investigation kombinierst. Durch das würfellose Gumshoe-System kommt halt noch dazu, dass es da keine Unterbrechung dieses zyklischen Ablaufs gibt, erst bei der einen Action-Szene gabs Abwechslung.

    Dadurch sind halt wesentliche Elemente wie die Sache mit den KIs (wie von Jade angesprochen) etwas unter den Tisch gefallen.

    Vielleicht würde das alles besser funktionieren, wenn man in einer gut bekannten SciFi-Welt spielt, zB Star Wars, Star Trek oder Alien.

    Das Ashen Stars-Setting an sich finde ich eigentlich ziemlich cool, und bei einer zweiten Runde hätten wir vermutlich auch viel weniger Probleme, die richtigen Fragen zu stellen. Es ist definitiv nicht auf einen Oneshort ausgerichtet.