Persönliche Meinung von mir: Was genau "Heldentum" bedeutet kann sich je nach kulturellen und persönlichen Ansichten sehr stark unterscheiden. Was die einen als "heldenhaft" sehen kann für die anderen ethisch sehr fragwürdig sein und umgekehrt. Man könnte auch argumentieren, dass der Begriff selbst durch die Geschichte so massiv vorbelastet ist, dass er nicht mehr verwendet werden sollte.
Ich stimme der Definition von "unter persönlichem Risiko für andere den Kopf hinhalten" trotzdem großteils zu, wobei ich es halt verallgemeinern würde zu "ethisches Verhalten unter feindseligen Bedingungen".
-> Wenn du einen Waldbrand verhinderst, obwohl du dir dabei einige Verletzungen zuziehst, könnte man meiner Meinung nach immer noch von einer Heldentat sprechen, obwohl du für niemand anderen den Kopf hingehalten hast, und deine Verletzungen mit der Zeit wohl heilen werden.
-> Die feindseligen Bedingungen müssen auch nicht unbedingt ein "Risiko" im Sinn von Unsicherheit sein: Auch wenn du mit Sicherheit weißt, dass du sterben wirst um jemand anderen zu retten kann das heldenhaft sein.
-> Die feindseligen Bedingungen müssen auch nicht unbedingt gleich eine Gefahr für deine körperliche Unversehrtheit sein. Auch wenn du einen signifikanten Anteil von deinem Besitz oder deinem sozialen Status für eine gute Sache aufgibst, kann das heldenhaft sein.
Die typischen Probleme damit, das im P&P darzustellen:
-> Wenn wir von der typischen "Risiko zu sterben"-Art von Heldentum ausgehen, dann weiß ich es nicht wirklich zu schätzen, wenn mein Charakter unspielbar wird, weil ich halt beim Eingehen eines Risikos auch mal Pech gehabt habe. Vor allem wenn es für diesen Charakter noch offene Plot-Stränge gegeben hätte. Und da bin ich vermutlich nicht alleine. Wenn die Runde tatsächlich als "old-school" oder "grimdark" angekündigt ist, dann ist das aber natürlich wieder was anderes. Hier muss halt vorher die korrekte Erwartungshaltung erzeugt werden.
-> ...WENN aber die Erwartungshaltung erzeugt wird, dass Charaktere durchaus auch mal an random encounters verrecken können, dann spiele ich meine Charaktere natürlich auch von Anfang an deutlich weniger "risikofreudig". Was ja bei tatsächlich vorhandenem Risiko auch Sinn macht. Wenn ich mir bevor ich mich auf einen Kampf einlasse jedes Mal überlegen muss "Ok, ist es das *wirklich* wert, hier vielleicht zu sterben?", dann kommt halt auch nicht unbedingt immer die "heroische Stimmung" auf, weil in den meisten Fällen wird die Antwort wohl "Nein" lauten.