Da immer wieder darüber philosophiert wurde, solche Workshops anzubieten (besonders bei Cons), versuche ich einmal, einen Anfang zu machen:
Ich würde Ende November oder im Dezember einmal einen Workshop für zögernde Spielleiter-Anfänger anbieten. Voraussichtlich an einem Samstag oder Sonntag, beginnend am frühen Nachmittag.
Für viele dürfte die größte Hürde, mit dem Spielleiten anzufangen, im eigenen Kopf sein: Das Gefühl, nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Bezüglich Systemkenntnis, Spielleiter-Technik-Theorie, Setting-Ausarbeitung, Plot-Ideen oder sonst etwas. Dabei sind die meisten Sorgen ziemlich unbegründet, solange man einfach den ersten Schritt hinreichend klein hält. "Völlig vorbereitet" ist man nämlich nie, und ich bin es ganz bestimmt nicht, wenn ich leite; und ich war es auch absolut nicht, als ich damit angefangen habe.
Der Workshop fokussiert also darauf, was es wirklich an Vorbereitung braucht (zumindest in meinem SL-Stil, der auf Einzelabenteuer oder epsiodische Kampagnen abzielt: Viel weniger, als man denkt), und wie man die zügig hinbekommt, und was man alles weglassen kann.
Und auf das, was viel wichtiger ist, als ewig Zeit in Vorbereitung zu stecken: Es einfach einmal machen. Weil solange man es noch nicht probiert hat, kann man gar nicht wissen, was man für seinen persönlichen Stil wirklich braucht oder nicht braucht. Und, noch schlimmer: Man stellt es sich viel dramatischer und bedrohlicher vor, als es ist.
Der geplante Ablauf wäre etwa wie folgt:
- Ein bisschen Schwadronieren meinerseits, wie ich meine Abenteuer vorbereite, und wie andere Leute das teilweise tun.
- Gemeinsam ein einfaches, kompaktes Szenario ausarbeiten. Ziel wäre eine Szene pro Teilnehmer.
- Ein bisschen mehr Theorie von mir, wie man das auf den Spieltisch bringen könnte.
- Gemeinsames Leiten des zuvor ausgearbeiteten Szenarios, mit reihum einem Teilnehmer als SL für eine Szene (die anderen sind so lange Spieler), und dann kurzer Besprechung von Beobachtungen und Erfahrungen.
Ziel wäre, einmal Erkenntnisse über sich selbst als SL zu gewinnen (und ob einem das überhaupt liegt), und hoffentlich das Selbstvertrauen aufzubauen, es einmal selbst mit einem kleinen Szenario zu versuchen.
Weil ich es für kontraproduktiv halte, sich als angehender SL irgendwelche 200-Seiten-Abenteuerbände anzuschauen, und zu denken "Puuuh - das muss ich alles wissen, bevor ich loslegen kann?" Nein, muss man nicht. Mit so etwas Großem kann man sich immer noch beschäftigen, wenn man weiß, ob man sowas überhaupt machen will, und was einem dran Spaß machen würde und was nicht. Wie bei den meisten Dingen gilt: Klein anfangen, mit beherrschbaren Schritten, dann werden die großen Probleme plötzlich auch bald bewältigbar.
Und wie man dann solche großen Kampagnen plant und vorbereitet, überlasse ich dann anderen als aufbauende Workshops, weil das ist nicht wirklich mein Ding. ![]()
Damit die angehenden SLs sich aufs Leiten statt auf Regeln konzentrieren können, würde ich für die Regel-Seite mein Eigenbau-NaRS-System verwenden: Das lässt sich für fast jedes Szenario brauchbar verwenden, ist simpel genug, dass es noch jeder sehr schnell verstanden hat*, und es geht recht schnell von der Hand, so dass es wenig vom eigentlichen Erzählen des Geschehens ablenkt. Zudem kann ich schnell alle Regeldetails und -fragen klären, ohne dass das die neuen SLs tun müssen, die ohnehin schon genug zu tun haben.
* Die Systemreferenz sind 4 Seiten, und das meiste davon braucht man in einfachen One-Shots gar nicht. Nein, Teilnehmer müssen das nicht lesen. Das Referenz-Dokument macht ohne vorherige Erfahrung mit dem System wohl auch wenig Sinn, weil es nicht als Lehrmaterial geschrieben wurde, sondern zum Nachschlagen.