Mal allgemein: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wo ich mit dem balancing (hier als Grundlage fürs Spielgefühl) eigentlich hinwill.
Momentan können heroische Stufe 1 Charaktere gewöhnliche Stufe 0 NSCs ziemlich ungespitzt in den Boden rammen. Das liegt daran, dass a) NSCs SCs von den typischen Werten her nicht viel besser treffen als in eigentlichen D&D-Editionen (nämlich quasi nie im gefährlichen Ausmaß), aber b) ich den Unterschied zwischen ungelernten, gelernten und spezialisierten Charakteren schon zu Anfang höher haben wollte als in D&D üblich (wo der d20 oft bewirkt, dass der Stärke-8-Wizard die Tür einschlägt, an der der Stärke-20-Barbar scheitert), was sich außerdem c) deutlich stärker auswirkt als bei würfelbasiertem D&D, eben weil man als Spieler die Kontrolle darüber hat, seine Aktionen effektiv zu machen.
In Summe heisst das, dass SCs mit NSC-Kämpfern meistens Schlitten fahren, und mit NSC-nicht-Kämpfern (oder auch mittelmäßigen aber nicht spezialisierten Kämpfern, wie Jägern etc.) völlig den Boden aufwischen.
Was grundsätzlich nicht so viel anders ist als in D&D, zumindest nach der 2ten und noch mehr nach der 3ten Edition. Nur fällt es mehr auf, weil die Spieler durch präzisere Kontrolle halt nicht oft ein- oder zweimal daneben hauen, bevor sie den Gegner umhauen, sondern halt fast (wenn sie die Gegner nicht völlig falsch einschätzen, nicht völligen Mist ziehen und ihre Stärken halbwegs ausspielen) immer treffen.
Das Ergebnis ist nicht viel anders: Die SCs hauen die Gegner ohne echte Probleme um, nur hin und wieder gibt es einen statistischen Ausreißer und dann bekommt auch ein SC mal ziemlich ordentlich eins drüber. Aber es geht halt viel schneller - was zumindest insofern ein Vorteil ist, weil es halt nur länger dauern, wenn wieder mal eine Runde lang keiner trifft - aber es halt jede Illusion der Spannung nimmt, die entsteht, wenn man auch öfter mal vorbeihaut und ein Gegner dafür einen (für den Kampfausgang aber meistens irrelevanten) Treffer landet.
Jetzt ist die Frage: Will man diese Illusion oder will man sie nicht?
Im "klassischen" Spielstil würde man sie wollen, weil man ja einerseits will, dass die Spieler ein Erfolgsgefühl haben (was normalerweise mit dem Erfolg der Charaktere einhergeht, von Ausnahmen wie Cthulhu abgesehen), sich dieses aber andererseits nur einstellt, wenn man zumindest das Gefühl hat, eine Herausforderung überwunden zu haben (auch wenn die realistisch gesehen statistisch fast nicht vorhanden war, weil man dann ja mit zu viel Spielerfrust rechnen müsste).
Gamistisch will man die Illusion natürlich nicht. Da möchte man, dass eine dargestellte Herausforderung auch eine regeltechnische ist, und man mit regeltechnisch hoffnungslos unterlegenen Gegnern nicht groß Zeit verschwendet. Im Moment ist das in DuDe so (zumindest bei meinen Stufe-0-bis-1-Tests bisher, höherstufige Gegner sind durchaus ernst zu nehmen, vor allem wenn zauberkundige dazu kommen). Aber ich frage mich momentan, ob das nicht etwas zu sehr der Fall ist derzeit.
Und dannf rage ich mich in Folge diesbezüglich, wo ich letztendlich hin will. Eigentlich wollte ich dezitiert was gamistisches machen, und da scheint DuDe mir auf den ersten Blick seine Sache schon nicht ganz schlecht zu machen. Nur bin ich dann möglicherweise bei Nicos typischem Problem: Dass das praktisch keinen sonst interessiert.
Insofern wäre ich für Meinungen diesbezüglich durchaus dankbar.
PS: Vermutlicher Auslöser des Gedankengangs war, dass ich als Spieler in einer an sich kampflastigen D&D-5-Runde gestern nach ca. 10 Sessions zum ersten mal eine Situation hatte, wo sich die Gruppe zurückziehen musste, nachdem ein Boss Marke "viel Strength viel Con" in einer Runde mit einem kritischen Treffer und einem zweiten mit einer gewürfelten 19 meinen HP-und-AC-Tank zu Boden geschickt hat (mit 58 Schaden in einer Runde auf Stufe 5). Was an sich gut war, weil das damit der erste nicht-gmahte-Wiesn-Kampf war, aber eben Gedanken über den Spielstil angeregt hat.